„Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“ – in der Zeit, in der in Garmisch mit Pferden geackert wurde, wird im März wohl oft noch Schnee gelegen haben. Bis in die 1960er Jahre wurde auf den Wiesen südlich von Garmisch eine Dreifelderwirtschaft mit dem Anbau von Flachs, Getreide und Kartoffeln betrieben.
Noch heute nennen viele Garmischer Bauern ihre Wiesen dort „Acker“. Nachdem diese Flächen vielleicht über 60 Jahre lang keinen Ackergaul mehr gesehen haben, ließen Michael Weiß und Ignaz Freisl Ende März die alte Zeit wieder aufleben: Mit zwei Süddeutschen Kaltblutpferden wurde der Garmischer Sonnenacker, den die Solidargemeinschaft WERDENFELSER LAND e.V. von der Kirchenstiftung St. Martin seit einigen Jahren gepachtet hat, zuerst mit dem Sauzahn gelockert und anschließend gepflügt.
Die trockene Witterung war für die schonende Bodenbearbeitung ideal. Durch die Bearbeitung mit den Pferden entsteht keine Bodenverdichtung und es wird keine fossile Energie benötigt. Anstrengend wars, den Grubber hinter den Pferden in die Erde zu drücken. Aber auch ruhig, ohne Lärm und im Tempo der Pferde.
„Bis Mitte April werden wir die Ackerstücke wieder vergeben, ab diesem Jahr dann ganzjährig, um neben dem üblichen Gemüse, Blumen, Kräutern auch Wintergemüse anzubauen. Dann ist aber auch jede Sonnenäcklerin für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und einen Aufbau an Humus selbst verantwortlich.“, erklärt Beate Löw-Schneyder, die sich als Beauftragte der Solidargemeinschaft WERDENFELSER LAND e.V. um den Sonnenacker Garmisch kümmert.
Mit der Unterstützung von Expertinnen wie Georg Schmötzer oder Bernadette Wimmer von der Gartenfachberatung des Landkreises werden die engagierten Ackergärtner das nötige Wissen bekommen, wie sie mit Gründüngung, Kompostgaben und der entsprechenden Bearbeitung für einen guten Boden sorgen können.
Video: "Ackern mit Pferden am Sonnenacker in Garmisch"