In das Frühjahr hinein beginnen die Kartoffeln, die wir zuhause lagern, verfrüht auszukeimen. Woher das kommt, was man dagegen tun kann und ob die Kartoffeln dann noch essbar sind, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Jede Kartoffel ist auch eine Mutterknolle. Jede einzelne kann in der warmen Jahreszeit wieder für 10 bis 15 neue Kartoffeln sorgen. Im Herbst und Winter jedoch schläft die Kartoffelknolle. Sie befindet sich in der natürlichen Keimruhe, auch Dormanz (von lateinisch schlafen) genannt. Sobald es wieder wärmer wird, endet die Keimruhe. Die Kartoffel beginnt auszutreiben und es wächst eine neue Pflanze heran.
Wir verzichten gemäß der UNSER LAND Richtlinien auf chemische Keimhemmungsmittel. Die Kartoffeln werden stattdessen nach der Ernte durch Abkühlung auf 4°C „eingeschläfert" und in Keimruhe versetzt. Bis zur Abpackung sorgt eine technisch aufwändige Lagerung bei kühlen Temperaturen in Dunkelheit und gleichmäßige Luftfeuchtigkeit für eine lange Lagerfähigkeit. Mit fortschreitender Lagerung verringert sich die verbleibende Keimruhezeit der Kartoffel.
Auch die Witterung während der Wachstumsphase spielt eine wichtige Rolle bei der Lagerfähigkeit der Kartoffel. 2022 war der Sommer auf den bayerischen Kartoffelackern besonders warm, deswegen ist die Keimruhe der Kartoffeln deutlich kürzer als üblich. Je geringer die Wärmesumme (=Summe aller Tagesdurchschnittstemperaturen) während der Wachstumszeit der Kartoffel auf dem Feld ist, desto länger ist die Keimruhe der geernteten Kartoffel. Durch den Klimawandel werden die Jahre immer wärmer, die „Wärmesummen“ immer höher und die Kartoffeln deshalb schneller „keimfreudig“!
Wie werden Kartoffeln richtig gelagert?
- Lange Lagerzeiten sollten grundsätzlich vermieden werden. Die Kartoffeln werden am besten so schnell wie möglich verbraucht.
- Lagern Sie die Kartoffeln kühl und dunkel. Ideal sind zwischen 4–7 °C. Das kann im Kühlschrank wie in einem dunkeln, kühlen Raum oder Keller sein.
Sind auskeimende Kartoffeln giftig?
Bei langer oder falscher Lagerung können sich in der Kartoffeln natürliche Giftstoff namens Solanin und Chaconin bilden, die sich in grünen, keimenden und beschädigten Knollen sowie in Kartoffelschalen zunehmend anreichern. In geringen Mengen sind die natürlichen Giftstoffe unbedenklich, bei zu hohen Mengen kann es jedoch zu Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder anderen Symptomen kommen.
Hat die Kartoffel nur wenige und kleine Keime und kleine grüne Stellen, besteht keine Gesundheitsgefahr. Keime und grüne Stellen sollten großzügig ausgeschnitten werden und die Kartoffel nur geschält verzehrt werden!
Kartoffeln mit vielen und großen Keimen und grünlicher Färbung sollten entsorgt werden, da das Anzeichen für einen hohen Solanin-Gehalt sind.