Normalerweise wünscht man sich ja für solch eine Wanderung Sonnenschein, aber als wir vor Ort erfuhren, dass vor zwei Tagen noch zwei Flüsse hier im Wasserschutzgebiet, die Schlierach und die Mangfall, ausgetrocknet waren, freuten sich alle Teilnehmer sehr über den aktuellen Regen.
Wir starteten unsere Wanderung im Betriebshof der SWM und erfuhren dort von Mitarbeiterin Cornelia Schönhofer anhand von Schaubildern, wo das Münchner Trinkwasser herkommt und wie es nach München kommt. Revierförster Wolfgang Metz ergänzte die „Fakten“ durch eine unterhaltsame Geschichte über die Gründung der Wasserleitung:
Mitte des 19. Jahrhunderts war München nicht wegen der guten Trinkwasser-Qualität bekannt, wie heute – ganz im Gegenteil. Max von Pettenkofer klärte damals den Stadtrat über die Zusammenhänge von Abwasser, Müll und Trinkwasser auf. Man beschloss, eine zentrale Trinkwasserversorgung einzurichten, die Wahl fiel auf das Mangfalltal. Allerdings wollte der Stadtrat schon sicher sein, dass das Wasser von dort auch schmeckte. Deshalb ließ man aus dem Wasser ein Bier brauen, denn beim Brauen wäre es schnell aufgefallen, wenn etwas nicht stimmte. Aber das Bier schmeckte hervorragend. So wurde 1881 die Mühlthaler Hangquellen gefasst. Bereits zwei Jahre später floss das Trinkwasser nach München.
Erste Station unserer Wanderung war die Hangquellfassung Gotzing, die 1899 in Betrieb genommen wurde. Alle Besucher konnten einen Blick in die Fassung werfen und interessiert den Erzählungen von Frau Schönhofer lauschen. Natürlich wurden auch fleißig Fragen gestellt.
Auf dem weiteren Weg zum Wasserschloss Reisach erklärte Wolfgang Metz, was der Wald mit dem Trinkwasserschutz zu tun hat und mit welchen Gefahren er als Förster täglich zu kämpfen hat. Mit dabei hatte er ein paar Exemplare des Borkenkäfers. Einige mutige Teilnehmer nahmen die Käfer in die Hand, die restlichen bestaunten die kleinen Schädlinge durch eine Becherlupe. Auch die Klimaveränderungen stellen die Förster vor Probleme, deshalb ist man auch dazu übergegangen, verschiede Baumarten zu pflanzen. Da ein Baum schon mal 100 Jahre alt wird, bevor er gefällt wird, ist es schwierig, dafür ein Zukunftsprognose bzgl. der Klimaerwärmung aufzustellen.
Der Höhepunkt war die Besichtigung des zwischen 1902 und 1912 gebauten Wasserschlosses Reisach. Das Wasser wird dort durch im Grundwasser liegende Sammelkanäle gefasst. Hier erklärten Cornelia Schönhofer und Adriane Schua, warum die ökologische Bewirtschaftung der Bio Bauern zum Wasserschutz beiträgt und wie die Münchner durch den Kauf der UNSER LAND Bio Milch auch etwas zum Schutz ihres eigenen Trinkwassers beitragen können.
„Die Anfahrt aus Ingolstadt hat sich wirklich gelohnt. Schade, dass es die gute Milch nicht auch bei uns zu kaufen gibt“, begeisterte sich eine Teilnehmerin. „Es war ein sehr schöner und interessanter Ausflug innerhalb unserer Kooperation“, sind sich Bernhard Kellner vom Kulturrebe Bayern und Adriane Schua einig. Weitere Aktionen werden wir für nächstes Jahr planen.